Jens Kolb

Auszug aus der Examensarbeit:
"Faustball - Eine Untersuchung zu Problemen, Problemlösungen und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und Verbreitung" (Jens Kolb, Oldenburg 2000)

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4.3. Weiterführende Auswertung -

Vorgehensweise für die Verbesserung der Faustball-Situation

Durch die bisherige Auswertung der Interviews ist bereits vielfältig dargelegt worden, welche Probleme der Sportart existieren und welche Ansatzmöglichkeiten für Lösungen es gibt. Dies ist sicherlich ausreichend, um dem Ziel gerecht werden zu können, für die Problematik der momentanen Faustball-Situation zu sensibilisieren. Ein Prozeß des vertiefteren Nachdenkens über Faustball ist initiiert worden. Im folgenden soll weiterführend angegeben werden, wie die Ergebnisse sinnvoll und effektiv für die Weiterentwicklung und Verbreitung der Sportart Faustball genutzt werden können. Viele der dargestellten Ansätze sind nicht ohne weiteres für die Praxis verwertbar, sondern bedürfen der Einbindung in einen übergeordneten Rahmen.

Für ein weiteres Vorgehen in der Praxis sind Planungen wichtig. Die effektive Vorgehensweise bei Veränderungen kann nach folgendem Schema strukturiert werden:


1. Situationsanalyse

2. Erstellung von Konzepten

3. Durchführung der Konzepte in der Praxis

4. Reflexion/ Kontrolle der Ergebnisse



Der erste Schritt ist durch die vorliegende Arbeit erfüllt. Viele Probleme der momentanen Faustball-Situation ebenso wie deren Zusammenhänge konnten erarbeitet werden.

Auch für den zweiten Bereich ist zumindest eine gewisse Grundlage geschaffen worden. Hinweise für die Erarbeitung von Konzepten liegen in vielfältiger Form vor. Jetzt müßten zu den wichtigsten Bereichen der Faustball-Problematik Arbeitskreise gebildet werden, die konkrete Konzepte erarbeiten. Arbeitskreise wären nach den Ergebnissen der Interviews für folgende Bereiche wichtig:

· AK Öffentlichkeitsarbeit im Verbund mit Marketing und Sponsoring
· AK Internet
· AK Schulfaustball
· AK Lehrwesen
· AK Freizeitfaustball

Für diese Konzepte ist es sinnvoll, wie von den Experten gefordert, Visionen ebenso zu benennen wie konkrete erste Schritte. D. h. es müssen Nah- und Fernziele formuliert werden.

Grundlegend für weitreichende Veränderungen wäre die Mobilisierung der breiten Masse der Faustballer. Einzelne Gruppen können gute Impulse geben, die Arbeit müßte dann aber von allen getragen werden. Das Bewußtsein muß geschaffen werden, daß die Faustballer aktiv werden müssen, um ihre Situation zu verbessern. Es können nicht nur Forderungen erhoben werden. Mit der derzeit oftmals vorherrschenden Auffassung vieler Faustballer: "Es läuft schon, warum soll man sich noch mehr Streß machen" wird sich nicht viel ändern - auf jeden Fall nicht zum Positiven. Eine wenig bekannte Sportart muß sehr viel mehr Kraft investieren, um den Fortbestand zu sichern und auszubauen als eine stärker etablierte, da weniger Aktive, weniger Fans und weniger Medienpräsenz die Neugewinnung von Aktiven erschweren.

Bezüglich der Verbreitung des Faustballs tritt ein Aspekt der Problematik der Sportart besonders in den Vordergrund: der geringe Bekanntheitsgrad. Dieser geringe Bekanntheitsgrad kann auf verschiedenen Ebenen gefördert werden (siehe Abb. 3).


Abb. 3: Förderung des Bekanntheitsgrades
Quelle: Eigene Darstellung



Auf die Mundpropaganda wird nicht weiter eingegangen. Die anderen beiden Punkte werden näher erläutert. Sie stellen meines Erachtens momentan die Hauptansatzpunkte für den Faustball dar.

4.3.1. Konzeptansatz zur Wieder-Einführung des Faustballs in den Schulsport

Die Bedeutung des Schulpräsenz der Sportart Faustball kann in Bezug auf den Bekanntheitsgrad und die Verbreitung der Sportart nicht hoch genug bewertet werden (vgl. Kap. 2.1., Kap. 4.2.8.).
Das wurde in der Vergangenheit recht wenig bedacht. Sinnvoll wäre es, auf möglichst hoher Ebene eine durchdachte Initiative zu starten. Es müßte einen Verantwortlichen geben, der die Fäden in der Hand hat und die Initiative ergreift. Dieser müßte sich dann geeignete Mitarbeiter suchen. Durch die vorgegebene Struktur müßten dann nach erarbeitetem Konzept (vgl. Ansatz in Abb. 4) die einzelnen Landesturnverbände aktiv werden.

D.h. es müssen in den einzelnen Landesturnverbänden Verantwortliche gefunden werden, die sich in der Sache Schulfaustball engagieren. Am besten wäre es, eine Aktion zeitgleich in allen Landesturnverbänden zu starten, um sich gegenseitig Hilfestellung geben zu können.


1: Werbung für Faustball
Gründe für die Einführung des Faustballs in der Schule.

2: Faustball in der Unterrichtspraxis
Literaturerstellung für den Unterricht; Sammlung der vorhandenen Literatur; Prüfungsordnung; Kriterien für Leistungsüberprüfungen

3: Initiativen zur Integration des Faustballs in die Schule
- Faustball in die Rahmenrichtlinien (vgl. Niedersachsen), deutschlandweite Initiative;
- Faustball in die Lehrerfortbildung Maßnahmen zur Präsenz in der Lehrerfortbildung; Konzept zur Darbietung auf Lehrerfortbildungen;
- Faustball an die Universitäten, Kontaktaufnahme zu Universitäten, Professoren, Lehraufträgen



Abb. 4: Konzeptansatz zum Schulfaustball
Quelle: Eigene Darstellung

Was kann konkret getan werden?

Bevor über eine übereilte, großangelegte Offensive Richtung Schulfaustball gestartet wird, müßten einige Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Initiative nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Es müssen zwei Konzepte erstellt werden. Das erste kann klar als Nahziel formuliert werden, das zweite ist eher im Bereich der mittel- bis langfristigen Planung einzuordnen:

4.3.1.1. Werbung für Faustball

Warum ist es sinnvoll, Faustball an Schulen zu unterrichten? Es müssen die Gründe für die Wiedereinführung der Sportart Faustball in den regulären Sportunterricht erarbeitet werden.

Faustball ist pädagogisch wertvoll, weil u.a. (vgl. Kap. 4.2.8.):


· die Grundtechnik relativ schnell zu erlernen ist und somit schnell ein lebendiges Spiel entstehen kann.
· das Spiel wenig verletzungsanfällig ist aufgrund der getrennten Spielfeldhälften.
· das Spiel in vielfältigen Variationen hinsichtlich Spielfeldgröße und Spielerzahl gespielt und somit sehr gut im Unterricht angeboten werden kann.
· das Spiel mit geringem Materialaufwand auskommt (geringe Kosten für die Schulen).
· das Spiel für jede Altersstufe geeignet ist - vom Kleinkindalter bis ins hohe Alter (Life-Time-Sportart).

4.3.1.2. Faustball in der Unterrichtspraxis

Wenn konkret darüber nachgedacht werden sollte, Faustball in den Sportunterricht zu integrieren, müssen den Lehrern Hilfen an die Hand gegeben werden.
Wenn die Lehrer in ihrer Ausbildung schon nicht mit der Sportart Faustball in Kontakt kommen, dann müssen sie zumindest über geeignete Unterrichtsmaterialien verfügen können. Es kann nicht von den Lehrern erwartet werden, daß sie diese Arbeit in eine für sie unbekannte Sportart investieren.
Konkret müßte also darüber nachgedacht werden, wie Literatur für den Schulunterricht erstellt, bzw. bestehendes Material der breiten Masse zugänglich gemacht werden kann.

Denkbar wäre:
Zusammenstellung und Sichtung bereits bestehender Examensarbeiten, die die Thematik Faustball-Training, Einführung von Faustball in der Schule, o.ä. behandeln und diese in konkrete Unterrichtsreihen umzusetzen. Geeignete Materialien müßten dann kopiert und den einzelnen Landesturnverbänden bereitgestellt werden. Im Zeitalter des Internet ist dies aber noch leichter: Sämtliche Faustball-Literatur könnte auch in Online-Form zur Verfügung gestellt werden. Es müßte überdacht werden, den Erstellern einen Festbetrag zu zahlen, wenn sie der freien Verfügung nicht so schon zustimmen, und die Literatur dann im Internet zu veröffentlichen und als Download anzubieten. Diese Möglichkeit muß gerade in Bezug auf das geringe Angebot der aktuellen Faustball-Fachliteratur in Betracht gezogen werden. Ein Buchdruck ist mit großen Kosten verbunden, das Veröffentlichen im Internet dagegen nicht. Und gleichzeitig ist es für jeden erschwinglicher und leichter, sich die Literatur zu beschaffen. Die Schulen müßten dann angeschrieben und über die Quellen informiert werden.

Momentan kann man leider nur als Insider an geeignete Literatur für den Unterricht gelangen (vgl. Kap. 4.2.7.). An diesem Zustand muß dringend etwas geändert werden.

Zusätzlich und ohne großen Aufwand wäre es denkbar, das bereits existierende Schulfaustball-Video zu vervielfältigen und an die Schulbezirke zu geben. Auch hier sei die Finanzierung dahingestellt. Zunächst müßte den Erstellern des Videos die Rechte abgekauft werden. Ein Video hat mehrere Vorteile: Erstens ist in anschaulicher Weise dargestellt, wie die Einführung des Faustballs ablaufen kann, zweitens ist es kein großer Aufwand für die Lehrpersonen, sich das nicht mal einstündige Video anzuschauen, bzw. als anschauliches Material im Unterricht einzusetzen.

Eine weitere Idee zur Bewältigung des Problems des geringen Literaturangebots wäre die Erstellung eines Praxishandbuches: Welche Übungen kann ich in Training und Unterricht durchführen, um Faustball zu vermitteln?

Es wird sich kaum jemand bereit erklären, ein solches Buch zu erstellen. Es könnte aber darüber nachgedacht werden, ein Gemeinschaftsprojekt aller Faustballer daraus zu machen, indem beispielsweise auf den Trainerlehrgängen ein solches Projekt gestartet wird. Trainerscheinanwärter könnten als Aufgabe erhalten, einzelne Themengebiete zu bearbeiten. Die Ausarbeitungen könnten dann auf dem Lehrgang besprochen und überarbeitet werden und letztendlich in einer immer zu erweiternden Mappe gesammelt werden. So könnte im Laufe der Jahre ohne größeren Aufwand ein Fundus an Übungsmaterial für den Faustballbetrieb erstellt werden. In Zeiten des Internet wäre es sogar denkbar, bundesweit an einem solchen Projekt arbeiten zu lassen und Ergebnisse aus allen Landesturnverbänden zusammenzustellen. Zudem sollten Lehrer mit Unterrichtserfahrungen bezüglich des Faustballs aufgefordert werden, einzelne Unterrichtsstunden im Internet bereitzustellen.

Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können die weiteren Schritte leichter durchgeführt werden. Die weiteren Konzepte sind nur kurz angerissen, um den Sinn verständlich zu machen. Detaillierte Ausführungen müßten von informierten Arbeitskreisen ausgearbeitet werden.

4.3.1.3. Initiativen zur Integration des Faustballs in die Schule

In Niedersachsen ist Faustball in den Rahmenrichtlinien enthalten, nicht aber in allen Bundesländern (vgl. Kap. 4.2.8.). Dies ist abhängig von Initiativen in den einzelnen Ländern, ebenso wie die Anbietung von Faustball auf Lehrerfortbildungen. Erfahrungsberichte von bereits durchgeführten Lehrerfortbildungsveranstaltungen, beispielsweise in Niedersachsen, könnten dazu dienen, ein Konzept für die vermehrte Faustballpräsenz auszuarbeiten. Langfristig kann Faustball nur in den Schulsport integriert werden, wenn es Einzug in die Lehrerausbildung an Universitäten findet. An der CvO-Universität in Oldenburg stand Faustball bereits einmal im Vorlesungsverzeichnis - leider ist es dann wieder gestrichen worden.

Unabhängig von diesen dargestellten Maßnahmen haben Vereine bereits jetzt die Möglichkeit, die Lehrer der umliegenden Schulen direkt anzusprechen und mit den nötigen Informationen, Einführungslehrgängen, usw. zu versorgen oder in AG-Form selber an die Schulen zu gehen (vgl. Kap. 4.2.8.). Welche Auswirkung eine solche Maßnahme auf die Jugendarbeit im Verein haben kann, soll das Beispiel des TV Stammheim verdeutlichen (vgl. LATKOVIC 2000). Im Zeitungsartikel der Stuttgarter Zeitung vom 28.3.2000 wird die Entwicklung des TVS dargelegt. "1981 zählte die Faustballabteilung gerade fünf Mitglieder" (LATKOVIC 2000), Jugendmannschaften gab es nicht. Aktivitäten haben dazu geführt, daß die Abteilung mittlerweile 70 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren aufweisen kann. Dazu hat sich der TVS zunächst an die Schulen in der Umgebung gewandt und sich mit den Sportlehrern in Verbindung gesetzt, ihnen den Sport erklärt. "Prädikat: pädagogisch wertvoll." (LATKOVIC 2000). Daraufhin durfte Faustball im Sportunterricht vorgestellt werden und schon "nach einigen Wochen erschienen die ersten Jugendlichen zum Training" (LATKOVIC 2000). Viele sind dabei geblieben und haben wiederum Freunde mitgebracht. Neben diesem "Dominoeffekt" (LATKOVIC 2000) veranstaltet der TVS Sommerfreizeiten, Ausflüge und bunte Abende, um die jungen Faustballer bei Laune zu halten und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Viele Vereine können diese Möglichkeit aber nur schwer in Anspruch nehmen, da ein lizensierter Übungsleiter gestellt werden muß, der die AG's an den Schulen anbietet und zu den vorgegebenen Schulzeiten zur Verfügung steht.

4.3.2. Öffentlichkeitsarbeit auf Vereins- und Verbandsebene

Ein weiterer wichtiger Bereich, dem in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ist der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit des Faustballs. Von außerordentlicher Wichtigkeit ist die Erstellung eines übergeordneten Marketingkonzeptes für die Nationalmannschaften und die Bundesligisten als Aushängeschild für den Faustball (vgl. Kap. 4.2.2.2.). In der folgenden Abbildung (Abb. 5) sind die verschiedenen Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit der Vereine und des Verbandes aufgeführt.


Abb. 5: Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit
Quelle: Eigene Darstellung



Die Bedeutung der verstärkten und konsequenten Öffentlichkeitsarbeit für den Faustball kann nur noch einmal betont werden. In Kapitel 4.2.2. ist ausführlich dargelegt worden, daß die Öffentlichkeitsarbeit Auswirkungen in viele Bereiche der Sportart Faustball hat. Eng verbunden ist neben dem direkt resultierenden Bekanntheitsgrad und dem Image des Faustballs ein enorm wichtiger Bereich, der beschränkend auf alle Bereiche der Sportart wirkt: Die Werbung von Sponsoren. Gerade in Zeiten sinkender Zuschüsse (vgl. Kap. 4.2.5.) wird dieser Bereich immer wichtiger. Der Wirkzusammenhang soll kurz im folgenden Schaubild dargestellt werden (Abb. 6).


Abb. 6: Auswirkungen der Öffentlichkeitsarbeit
Quelle: Eigene Darstellung

Aus dem obigen Schaubild wird ersichtlich, daß für die Gewinnung von Sponsoren wiederum Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Die Ware Faustball muß sich einen eigenständigen Wert verschaffen. Das kann nur geleistet werden, wenn verschiedene Richtlinien erfüllt werden. Von den Experten wurden viele gute Lösungsansätze geliefert (vgl. Kap. 4.2.).

Ein Marketingkonzept müßte beinhalten:

1. Vermarktung der Nationalmannschaften

2. Vermarktung der Bundesligamannschaften

3. Sponsorengewinnung


zu 1. Vermarktung der Nationalmannschaften

Die Nationalmannschaft stellt in jeder Sportart das Aushängeschild Nr. 1 dar. Die Faustballnationalmannschaft im Damen- und Herrenbereich ist in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen und hat nahezu alle internationalen Wettbewerbe gewonnen. Dies könnte werbewirksamer verkauft werden. Aufgrund der geringen Veranstaltungen müßte darüber nachgedacht werden, wie die Sponsoren anderweitig zufriedengestellt werden können. Beispielsweise durch Präsenz auf Deutschen Meisterschaften.


zu 2. Vermarktung der Bundesligamannschaften

In diesem Bereich muß eine stärkere Professionalisierung angestrebt werden. Die einzelnen Vereine können sehr viel für das Image tun. Ein Katalog für die optimale Ausrichtung von Bundesligaspieltagen müßte ebenso erstellt werden wie ein Katalog sonstiger Minimalauflagen für die Vereine wie z.B. Pressevertreter, Homepage.

zu 3. Sponsorengewinnung

Zu diesem Punkt ist laut Interviewaussagen bereits ein Arbeitskreis gebildet worden. Deshalb gehe ich auf diesen Punkt nicht näher ein.



Diese dargestellten Ansätze sind nicht als mögliche Richtungen für die Arbeit in den Arbeitskreisen aufzufassen. Die konkrete Erstellung von anwendbaren Konzepten kann in der vorliegenden Arbeit nicht angestrebt werden.

Wie zu Anfang dieses Kapitels erwähnt wurde, ist für den Erfolg von Veränderungen von wesentlicher Bedeutung, die bisherigen Erfahrungen, seien es positive oder negative, zu reflektieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Die Durchführung der Konzepte muß jeweils von Zeit zu Zeit kritisch hinterfragt werden.

Ganz wichtig sind in diesem Rahmen Gedanken in Richtung Qualifikation von ehrenamtlichen Mitarbeitern (vgl. Kap. 4.2.3.). Das Ehrenamt ist eine der Grundsäulen des Faustballs, daran sollte sich nichts ändern, weil damit auch die anderen gesellschaftlichen Werte zusammenhängen, die gerade im Faustball noch anzutreffen sind (vgl. Kap. 4.2.1.2.). Qualifikation der ehrenamtlich Tätigen sichert die Bereitschaft zur Mitarbeit, weil Frust vermieden werden kann. Nach ARNOLD (1997, 76) ergibt sich, daß Ehrenamtlichkeit und Professionalität keine zwangsläufigen Gegensätze sein müssen. Die Verbände und Vereine müssen für ehrenamtlich tätige Mitglieder die Möglichkeit schaffen, ihre Aufgaben professionell wahrzunehmen. Auf Verbandsebene müssen Qualifizierungsmaßnahmen, d.h. Lehrgänge, angeboten werden. Es sollen Unterstützungssysteme, beispielsweise einfach zu handhabende Controllinginstrumente vermittelt werden. Nicht zu letzt erfährt die Nutzung moderner Informationssysteme, z.B. um Koordinationskosten zu reduzieren, immer größere Bedeutung.

Für einen schnellen Informationsaustausch, z.B. zur Erleichterung der Koordination in den Arbeitskreisen, müßte das Internet noch stärker genutzt werden. Dies ist ein äußerst kostengünstiger Weg, Informationen einer breiten Masse zukommen zu lassen (via Veröffentlichungen auf Homepages) bzw. mit ausgewählten Personen in Kontakt zu treten (via email). Es ist noch nicht so weit, daß jeder Haushalt einen Internetanschluß hat - Tendenzen in diese Richtung sind aber unverkennbar. Derzeit nutzen bereits 30% der Bevölkerung das Internet zumindest gelegentlich (NWZ 2000). Somit ist die Wahrscheinlichkeit, daß zumindest ein Vereinsvertreter einen Internetanschluß hat, bereits sehr hoch.

Gerade für den Faustball scheint das Internet ein zukunftsträchtiges Medium zu sein. Die verstärkte Nutzung könnte ohne großen Aufwand zu einer Verbesserung des Informationsflusses beitragen. Und dies zudem ohne die ohnehin schon begrenzten finanziellen Mittel in hohem Maße zu beanspruchen.

4.3.3. Nah- und Fernzielkatalog

für die Weiterentwicklung und Verbreitung der Sportart Faustball

Abschließend sind in der folgenden Tabelle (Tab. 6) die aus Sicht des Verfassers wichtigsten Ansätze für den Faustballsport zusammengefaßt und in ihrer Realisierbarkeit bzw. Zieldimension dargestellt.

Nahziel Fernziel
  • Engagement vieler Faustballer für die Sache Faustball
  • Werbebroschüre Faustball
  • Verbreitung der Sportart Faustball
  • Informationsfluß verbessern
  • Diskussionen über Faustball anregen
  • Für Probleme sensibilisieren
  • Weiterentwicklung der Sportart Faustball
  • Verstärkte Präsenz in den regionalen Printmedien
  • Erweiterung Faustball im Internet
  • Beauftragter für Öffentlichkeits-arbeit im TK Faustball
  • Präsenz in überregionalen Printmedien
  • Präsenz im Fernsehen
  • Hoher Bekanntheitsgrad
  • Präsenz in AG's
  • Präsenz auf Schulmeisterschaften
  • Präsenz in Lehrerfortbildungen
  • Präsenz im regulären Schulunterricht
  • Präsenz in der Lehrerausbildung
  • Sichtung und Zusammenstellung der vorhandenen Literatur
  • Erstellung von Kopiervorlagen
  • Veröffentlichung im Internet
  • Breitgefächertes Literaturangebot über Faustball
  • Erweiterung der Trainerausbildung
  • Spezielle Konzepte für Kinder und Jugendliche
  • Flächendeckend ausgebildete Trainer
  • Gewinnung von Jugendlichen
  • Erweiterung der FFKF-Mitgliederzahl
  • Erweiterung der Marketing-Arbeit
  • Sponsoren-Pool
  • Professionalisierung der Ausrichtung von Bundesligaspieltagen
  • Gutes Image vom leistungsmäßig betriebenem Faustball
  • Bemühen um mehr ehrenamtliche Mitarbeiter
  • Gesicherte Zukunft der Faustball-Abteilungen
  • Erweiterung der Verbandsarbeit der Faustballer
  • Aktivität in allen Landesturnverbänden
  • Vertreten der eigenen Interessen im DTB
  • Aufwertung des Stellenwerts des Faustballs im DTB

Tab. 6: Nah- und Fernziele für die Verbesserung der Faustball-Situation
Quelle: Eigene Darstellung