3.
Darstellung der empirischen Untersuchung
3.1.
Problemstellung und Zielsetzung
Im vorangegangenen Kapitel wurde der historische
Werdegang der Sportart Faustball und der derzeitige Stand
dargestellt. Dabei sind folgende Probleme der Sportart
bereits aufgeführt worden:
· geringe und stagnierende Mitgliederzahl
· das ursprüngliche Schulspiel ist kein fester
Bestandteil des Schulsports mehr
· der Sitz des Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit
im TK Faustball ist nicht besetzt
Zusätzlich geht aus den Ausführungen zum FFKF hervor,
daß der finanzielle Spielraum des Faustballs beschränkt
ist.
Das Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, durch eine
empirische Untersuchung herauszufinden, welche weiteren
Probleme der Sportart existieren und welche Gründe
dafür vorliegen. Ansatzpunkt der Untersuchung ist somit
ein konkretes Praxisproblem.
Darüber hinausgehend sollen erste Lösungsansätze für
die bestehenden Probleme herausgearbeitet werden, die zur
Weiterentwicklung und Verbreitung des Faustballs
beitragen können. Eine konkrete Umsetzung dieser
Lösungsansätze in der Praxis ist im Rahmen dieser
Arbeit nicht angestrebt. Die Ergebnisse können dazu
dienen, die Diskussion über Probleme der Sportart und um
deren Lösungsmöglichkeiten voranzutreiben
(Praxisveränderung). Um diesem Anspruch gerecht werden
zu können, ist von mir angestrebt, diese Examensarbeit,
bzw. Auszüge davon, im Internet zu veröffentlichen und
als Download zur Verfügung zu stellen.
Da der Diskurs Forscher - Betroffene, wie im weiteren
Verlauf ersichtlich wird (vgl. Kap. 3.2.3.), auf einer
gleichberechtigten Ebene verläuft, kann die empirische
Untersuchung nach MAYRING (1999, 36) im weitesten Sinn
der Handlungsforschung zugeordnet werden, denn die
Handlungsforschung verfolgt dem Grundgedanken nach
folgende drei Ziele:
1) "Direktes Ansetzen an konkreten sozialen
Problemen<
2) Praxisverändernde Umsetzung der Ergebnisse im
Forschungsprozeß
3) Gleichberechtigter Diskurs Forscher -
Betroffene".
Im Zentrum der Handlungsforschung steht nach MAYRING
(1999, 36) der Diskurs. Hauptaufgabe des Forschers ist
es, diesen Diskurs zu analysieren und zu steuern,
bevorzugt durch qualitativ-interpretative Techniken.
Dieser Forderung wird in der vorliegenden Arbeit durch
die Anwendung eines Experteninterviews nachgekommen (vgl.
Kap. 3.2.3.).
Zu Beginn einer Handlungsforschung müssen das jeweilige
Praxisproblem definiert und das Ziel der
Praxisveränderung umrissen werden. Dies ist oben bereits
erläutert worden. Zur Absicherung der
Handlungsorientierung sollen systematisch Informationen
gesammelt werden, die im Diskurs als Basis dienen.
Dadurch wird gewährleistet, daß Informationen im
Verlauf des Diskurses problematisiert, d.h. hinterfragt
und mit anderen Quellen des Wissens konfrontiert, werden
können (vgl. MOSER 1977, 12, in: MAYRING 1999, 36, 38).
Diese Handlungsorientierung wird durch die Erstellung des
Leitfadens gesichert (siehe Kap. 3.3.), bei dem eine
erste Strukturierung des Themenkomplexes 'Faustball'
erforderlich wird. Es werden in diesem Zuge
Themenkategorien aufgestellt und diesbezüglich Fragen
formuliert, die der Problemstellung der Arbeit gerecht
werden.
Da aus Zeitgründen nur eine Erhebung durchgeführt
werden kann, wird der Forschungsablauf aber nicht den
üblichen Verlauf der Handlungsforschung gehen können,
bei dem ein ständiger Wechsel zwischen
Informationssammlung, Diskurs und praktischen Handlungen
stattfindet (vgl. MAYRING 1999, 38). Die Informationen
werden vorrangig vor der Erhebung gesammelt. Die
praktischen Handlungen entfallen aus den oben genannten
Zielgründen der Untersuchung.
Die Handlungsforschung stellt ein mögliches
Untersuchungsdesign qualitativ orientierter Forschung dar
(vgl. MAYRING 1999, 27), einem Zweig der Sozialforschung,
der in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung
gewonnen hat (vgl. Kap. 3.2.1.).
Da bislang im Faustball keine empirischen Erhebungen zu
diesem Thema durchgeführt wurden, weist die
Problembehandlung einen explorativen Charakter auf (vgl.
HEINEMANN 1998, 26f). Für diese Art der Problemstellung,
die Neues erarbeiten und möglichst globale
Zusammenhänge erfassen soll, ist ein quantitatives
Vorgehen eher ungeeignet. Nach KLEINING (1995, 16) soll
wissenschaftliche Forschung dann "qualitativ"
vorgehen, "wenn die Gegenstände und Themen - nach
allgemeinem Wissensstand, nach Kenntnis des Forschers
oder auch nur nach seiner Meinung - komplex,
differenziert, wenig überschaubar, widersprüchlich sind
oder wenn zu vermuten steht, daß sie nur als
"einfach" erscheinen, aber - vielleicht -
Unbekanntes verbergen."
In der vorliegenden Examensarbeit soll der komplexe
Bereich der gesamten Faustballsport-Problematik
thematisiert werden. Zu behaupten, einen kompletten
Überblick über das Themengebiet zu haben, wäre
sicherlich vermessen. Folglich muß ein qualitativer
Forschungsansatz gewählt werden.
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