Jens Kolb

Auszug aus der Examensarbeit:
"Faustball - Eine Untersuchung zu Problemen, Problemlösungen und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und Verbreitung" (Jens Kolb, Oldenburg 2000)

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2.2. Organisation im DTB

In Deutschland ist Faustball wie bereits erwähnt im DTB organisiert, es gibt also keinen eigenen Faustballverband. Grundlegend für den Faustballbetrieb ist das Ordnungswerk des DTB. Da Faustball im DTB noch (s.u. Umstrukturierung DTB) im Bereich 'Spiele' eingeordnet ist, ist die Ordnung des Fachbereichs Spiele (kurz OFS) maßgebend, die auf der Rahmenordnung basiert. Spezielle Regelungen nur für den Spielbetrieb im Faustball sind unter einem eigenen Paragraphen (DTB: OFS 1998, § 8) aufgeführt.

Spielregeln sollen sich nach den Regeln des IFV richten. Die Mitgliedsverbände können aber auch abweichende Regeln für deren Spielbetrieb beschließen (DTB: OFS 1998, § 4). Die internationalen Veranstaltungen obliegen der Hoheit des IFV. Dort gelten demnach uneingeschränkt die Regeln des IFV (siehe IFV 2000).

Momentan findet eine Umstrukturierung im DTB statt, der "DTB stellt Weichen für die Zukunft" (DTB 1999, 34). Es soll im Jahr 2000 eine neue Satzung in Kraft treten. Auch die Satzung für Faustball soll Neuerungen erhalten. Deshalb wird die Organisation innerhalb des DTB nur oberflächlich angeschnitten.

Höchstes Gremium des Faustballs im DTB ist das Technische Komitee Faustball (kurz TK Faustball). Derzeit sind 9 Sitze im TK Faustball vorgesehen (vgl. DTB: OFS 1998, § 8.1.1.1), wobei der Sitz des Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit nach dem Ausscheiden des zuständigen Mitarbeiters im Oktober 1995 bis heute noch nicht wieder besetzt werden konnte.

Änderungen der Faustballordnung auf Bundesebene werden auf der Bundestagung Spiele beschlossen. Stimmberechtigt sind neben dem TK Faustball-Vorsitzenden u.a. die TK-Vorsitzenden der anderen Turnspiele, so daß die Faustballer nicht selbständig über ihre Spielordnung bestimmen können (vgl. DTB: OFS 1998, § 1.1 und 1.2). Änderungen und Ergänzungen der OFS werden dann als Antrag an den Bereichsvorstand Sport weitergegeben. Der Weg einer Änderung ist demnach sehr lang.

Zusätzlich haben die einzelnen Landesturnverbände die Möglichkeit, Regeländerungen in ihrem jeweiligen Landesturnverband durchzusetzen. Somit kommt es häufig vor, daß auf Landesebene nach anderen Regeln gespielt wird als auf Bundesebene. Beispielsweise wird auf Bundesebene nach Sätzen gespielt, auf Landesebene teilweise auf Zeit.

Der Faustball-Spielbetrieb in Deutschland wird in aufsteigenden Leistungsklassen von der Kreisklasse bis hin zur 1.Bundesliga durchgeführt. Die 1.Bundesliga ist in die Bereiche Nord und Süd aufgeteilt, die 2.Bundesliga in 4 Staffeln. In der 1.Bundesliga spielen die jeweils drei bestplazierten Mannschaften der Nord- und Südstaffel in Turnierform die Deutsche Meisterschaft aus.

Daneben werden in der Jugendklasse Meisterschaftsrunden in verschiedenen Altersgruppen ausgetragen, ebenso in verschiedenen Seniorenklassen (vgl. DTB: OFS 1998, § 8.2, § 8.3).

Neben diesen Punktspielen in den verschiedenen Klassen werden regelmäßig Faustball-Turniere veranstaltet, an denen die Teilnahme jedoch nicht verbindlich ist.


Fazit:

In Deutschland existiert kein eigener Faustballverband. Die Faustballer sind bedingt durch die Entstehungsgeschichte national im DTB organisiert (der Erfinder war Turnpädagoge, vgl. Kap. 2.1.) und in Folge des übergeordneten Organisationsverbandes nicht autonom. Die Landesturnverbände haben durch die Struktur des DTB relativ freie Hand über ihren Landesturnverband.