Jens Kolb

Auszug aus der Examensarbeit:
"Faustball - Eine Untersuchung zu Problemen, Problemlösungen und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und Verbreitung" (Juni 2000)

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5. Schlußbemerkung

Faustball ist ein traditionelles Spiel, das sich zu Anfang dieses Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreut hat und als Life-Time- und Gesundheitssportart eigentlich auch für die heutige Zeit viele Vorzüge besitzt. Derzeit hat diese Sportart aber starke Akzeptanzprobleme. Deshalb bestand eine besondere Brisanz, die Probleme der Sportart und Lösungsmöglichkeiten für die Weiterentwicklung und Verbreitung zu untersuchen.

Für dieses Ziel der Untersuchung bot sich auf Grund der Komplexität des Themas der qualitative Ansatz der empirischen Sozialforschung an. Im Faustball gibt es bislang keine vergleichbaren Arbeiten, auf deren Grundlage hätte gearbeitet werden können. Das Gebiet stellte also 'vollkommenes Neuland' dar. Vielleicht liegt hierin einer der Gründe, warum die Sportart in ihrer Attraktivität hat Einbußen hinnehmen müssen. Verbesserungsansätze können nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn an den richtigen Stellen angesetzt wird und die Grundvoraussetzungen geschaffen worden sind. Die vorliegende Arbeit kann vielleicht ihren Teil dazu beitragen, für bestehende Probleme der Sportart zu sensibilisieren und neben dem Überblick über die gesamte Problematik das Bewußtsein schaffen für ein verstärktes Nachdenken über die Sportart.

Als konkretes Erhebungsverfahren zeigte sich das Interview als adäquates Mittel. Besonders wegen der thematischen Offenheit und weil die Gefahr einer geringen Rücklaufquote nicht bestand.

Ein Nachteil der gewählten Interviewform trat im Rahmen der Arbeit jedoch deutlich zu Tage: Die Auswertungsarbeit ist um einiges höher. Die Datenmenge wird sehr schnell sehr groß und die Aussagen liegen in wenig geordneter Form vor. Bei schriftlichen Stellungnahmen, etwa in Form von Fragebögen, sind die Aussagen eher geordnet und gestrafft zu erwarten, ein Hauptteil der Auswertungsarbeit wird sozusagen von den Befragten übernommen. Die Auswertungsarbeit war in dieser Arbeit dementsprechend hoch, zumal noch zwischen Problemen und Lösungen unterschieden werden mußte und diese Aufteilung nicht immer leicht gefallen ist. Insgesamt zeigte sich die Methodik zwar als schwierig, führte aber zum Erfolg. Von den Experten wurden mannigfaltige Probleme beschrieben. Die wichtigsten Probleme sind in meinen Augen im Bereich der Nachwuchsarbeit, im Lehrwesen und in der Verdrängung aus dem Schulsport zu sehen. Nur, wenn Menschen, insbesondere Kinder, mit der Sportart Faustall in Kontakt kommen, kann die Verbreitung des Faustballs erreicht werden. Der begrenzte finanzielle Spielraum schwebt latent über allen Problembereichen.

Auch Problemlösungen wurden zahlreich angeführt. Neben der Möglichkeit der Modernisierung in Richtung einer stärkeren Gewichtung des Freizeitfaustballs als Alternative zum Wettkampffaustball sind als Hauptansätze die Qualifikation der Trainer, besonders im Jugendbereich, die Erstellung von Lehrmaterial, die Nutzung des neuen Mediums Internet und eine konsequente Öffentlichkeitsarbeit zu nennen.

Für die Weiterentwicklung des leistungsmäßig betriebenen Faustballsports ist im Liga-Ausschuß-Faustball ein arbeitsfähiges Gremium gefunden worden. Als genauso wichtig hat sich die Gründung des Freundes- und Förderkreises Faustball e.V. erwiesen.

Insgesamt gesehen ist die Weiterentwicklung und Verbreitung der Sportart Faustball von vielen Faktoren abhängig und kann nur gelöst werden im Zusammenspiel der Kräfte. Für die Zukunft wäre es wichtig, Arbeitskreise zu den wichtigsten Problembereichen zu bilden und durchführbare Konzepte zu erarbeiten, die Visionen genauso angeben wie konkrete erste Schritte zur Durchführung. Das Bewußtsein für Aktivität muß geschaffen werden in allen Ebenen des Faustballs.

Bezugnehmend auf die düstere Eingangsprognose möchte ich abschließend ein Zitat des TK-Faustball-Vorsitzenden anführen: "Faustball hat jetzt über 80 Jahre überlebt. Ich glaube nicht, daß er so schnell kaputtgeht. Ganz im Gegenteil. Was vor ein paar Jahren fast noch undenkbar war, das Faustball in einen Sprachraum hineinkommt, der nicht deutschsprachig ist, hat sich sehr gut entwickelt. Die Japaner sind als neue Faustballnation hinzugekommen und derzeit steht der IFV in Kontakt mit mehreren anderen Ländern." (L.B.)

Ob die Zukunft für den Faustballsport spricht, bleibt abzuwarten und kann von mir nicht prognostiziert werden. Fest steht aber, daß die Sportart so viele positive Werte vereint, daß Faustball für viele Sportler eines mit Sicherheit ist und auch bleiben wird:

Die schönste Nebensache der Welt!


 

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(Einleitung)
Kapitel 2
(Was ist Faustball)
Kapitel 3
(Methode)
Kapitel 4
(Ergebnisse)
Kapitel 5
(Schluß, Literatur)

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